SfS - Sicherheitsberater für Senioren
Teppichbetrüger
© Siegfried Fröhlich 2015 - 2024
Vorsicht - betrügerische Teppichreiniger rufen an Die bei der Kriminalpolizei in Bad Homburg eingerichtete AG SäM (Arbeitsgruppe zur Bearbeitung von Straftaten zum Nachteil älterer Menschen) warnt: In den letzten Wochen kam es bei der Kriminalpolizei in Bad Homburg vermehrt zur Meldung betroffener Bürger hinsichtlich stattgefundener Betrügereien im Zusammenhang mit der Reinigung von Teppichen. Der Ablauf ist stets der Gleiche: Die Kriminellen mieten in einem Ort für mehrere Monate ein leerstehendes Geschäft an und bringen an den Schaufenstern entsprechende Werbetexte auf. Beim Hineinschauen in den Laden sieht man in der Regel ein paar alte Teppiche und einen Schreibtisch. Einen tatsächlichen Ladenbetrieb gibt es aber nicht, denn das Geschäft ist zumeist verschlossen und an der Tür hängt ein Hinweis, dass man gerade auf Kundenbesuch sei. Tatsächlich ist es nicht im Interesse der Betrüger ein solches Geschäft zu führen, sondern nur den Anschein zu geben, dass es existiert. Parallel dazu werden Annoncen in Zeitungen geschaltet, in denen damit geworben wird, ein alteingesessenes Traditionsgeschäft zu sein, das mit besonders qualitativer Arbeit glänzt, wobei nicht selten die Aussagen "Bio-Wäsche", "Regenwasser", "Rückfettung" und "Persische Kernseife" ihre Verwendung finden. Bilder auf den Annoncen zeigen professionelle Arbeiten und verweisen zudem auf verlockende Rabattaktionen. Die eigentliche Absicht der Täter ist es nämlich, in die Wohnungen ihrer zumeist älteren Kunden zu gelangen, um dort ihre betrügerischen Aktivitäten vollziehen zu können. Nachdem sich ein interessierter Bürger bei dem angeblichen Fachunternehmen meldet, erscheinen dessen Mitarbeiter sehr zügig bei dem Interessenten, wo sie die vorhandenen Teppiche loben und als besonders wertvoll bezeichnen. Obwohl es de facto überhaupt keinen hochpreisigen Markt für gebrauchte Teppiche mehr gibt, wird es so dargestellt, als wären die Stücke des Kunden im Wiederverkauf zigtausende Euro wert, was aber Unsinn ist. Ankaufen wollen die Täter die Teppiche jedoch nicht, sondern raten, gerade vor dem Hintergrund dieses vermeintlichen Wahnsinnswertes, zu einer besonders "hochwertigen" Reinigung. In der Folge werden die Teppiche mitgenommen, eine professionelle Reinigung findet jedoch nicht statt. Um dies aber vorzutäuschen werden die Stücke einfach kurz gewässert und eventuell noch an irgendeiner Ecke parfümiert. Nicht selten verlieren die Teppiche bei dem "Pfusch" sogar an Wert, denn vorhandene Fransen werden einfach gekürzt. Bei der Rückgabe wird wortreich auf den frischen Duft und die toll bearbeiteten Fransen, aber auch auf die erfolgte und dringend notwendige Mottenbekämpfung sowie andere Erfordernisse hingewiesen. Dem Kunden werden in der Folge horrende Summen abverlangt, die oft um ein zehnfaches höher sind, als wenn die Teppiche bei einem richtigen Unternehmen anständig gereinigt worden wären. Natürlich wird zur Begleichung des geforderten Betrages auf Barzahlung bestanden, die Ausstellung einer vollwertigen Rechnung und die Zahlung per Überweisung wird wortreich abgelehnt und mit irrwitzigen Ausreden begründet. Besonders zu leiden hat in diesem Zusammenhang ein in der Bad Homburger Louisenstraße ansässiges renommiertes Teppichhaus. Die Betrüger scheuten in bisher bekanntgewordenen Fällen nicht davor zurück, sich als Mitarbeiter dieses Unternehmens auszugeben und somit seriös zu wirken. Bisweilen findet sich der Namenszug dieses Teppichhauses auch in etwas abgeänderter Form auf Werbeflyern, in Zeitungsannoncen oder den Schaufenstern der eingangs erwähnten "Geschäfte" wieder. Werden Sie nicht das Opfer von Betrügern! Rufen Sie nicht irgendwelche Telefonnummern auf fragwürdige Annoncen hin an! Falls zu spät: Lassen Sie sich nicht in Ihrer Wohnung mit Vertragsabschlüssen überrumpeln und stimmen Sie geforderten Fantasiebeträgen niemals zu. Brechen Sie stattdessen die Verhandlungen sofort ab! Wenden Sie sich bezüglich einer Teppichreinigung an einen richtigen Händler und Fachmann. Vertrauen Sie nicht darauf, wenn der Gesprächspartner angibt, für ein renommiertes Unternehmen zu arbeiten, sondern gehen Sie, wenn Sie dies möchten, selbst in das echte Ladengeschäft und besprechen dort persönlich die Abholung sowie die Reinigung Ihrer Teppiche. Dieser einmalige Schritt sollte Ihnen die Sache wert sein. Werden Sie misstrauisch, wenn ein vor kurzem, provisorisch eröffnetes Ladengeschäft damit wirbt, ein jahrzehntealtes persisches Traditionsunternehmen zu sein. Wenden Sie sich bei Fragen an die "AG SäM", der Kriminalpolizei in Bad Homburg unter 06172-1200. Melden Sie sich, wenn Sie Opfer geworden sind!
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